Teilen

04. Dezember 2025

ESPC25 Dublin – die wichtigsten Erkenntnisse unseres Teams live vor Ort

Die ESPC25 in Dublin hat erneut gezeigt, wie rasant sich Microsoft 365 weiterentwickelt. Aber sie hat auch deutlich gemacht: Nicht alles, was angekündigt wird, ist schon reif – und nicht alles, was glänzt, löst schon heute die echten Probleme in Unternehmen. Microsoft zeichnet in Dublin ein klares Bild: KI soll aufräumen, strukturieren, unterstützen, automatisieren. Viele dieser Ideen sind überzeugend – einige sind ambitioniert – und manche werden noch Monate brauchen, bis sie in realen Organisationen ankommen. Wie viel davon ist Vision? Wie viel davon funktioniert in der Praxis? Und wie viel davon müssen wir als Nexplore kritisch begleiten, damit es echten Nutzen für unsere Kunden stiftet? Die Antworten lagen – wie so oft – nicht in den Keynotes, sondern in den Gesprächen zwischendurch.

1. Die Keynotes: KI wird kollaborativ – nicht generativ

Jeff Teper: Die neue Arbeitslogik von Microsoft 365

Teper zeigte, wie SharePoint, Teams, Loop und Copilot künftig über Agents miteinander interagieren. Im Fokus:

  • SharePoint als intelligenter Wissenslayer

  • tiefere Integration von Copilot in Informationsarchitektur

  • neue Authoring-Komponenten und bessere Page-Performance

  • strukturierte Inhalte als Grundlage jeder KI

Jaime Teevan: KI soll Qualität erhöhen, nicht Quantität

Ihr Kerngedanke prägte den ganzen Tag:

„Wir wollen nicht Inhalte mit KI erzeugen, nur um sie wieder mit KI zusammenzufassen.“

Damit wird klar:
Die Zukunft liegt nicht in „mehr Content“, sondern in besserer, kuratierter Information.

Rafal Lukawiecki: datenfokussiert, erfreulich transparent

Lukawiecki bot einen ehrlichen Blick darauf,

  • wie „intelligent“ KI wirklich ist

  • warum LLMs oft besser wirken, als sie sind

  • welche Grenzen weiterhin bestehen

  • warum Datenkompetenz weiterhin wichtiger ist als Toolkompetenz

Der Saal reagierte positiv, weil diese Keynote im Gegensatz zum Vortag weniger „Vision“ und mehr „Einordnung“ bot.

2. SharePoint wird schlauer – und räumt jetzt auch selber auf

Ehrlich: Jede Organisation hat sie.
Die vergessenen Seiten.
Die kaputten Links.
Das Wiki von 2018, das niemand mehr wagt anzufassen.

Neu übernimmt das ein KI-basierter SharePoint Knowledge Agent:

  • erkennt veraltete Inhalte

  • schlägt Verbesserungen vor

  • räumt defekte Links auf

  • hilft beim Strukturieren

  • fasst Inhalte für User automatisch zusammen

Kurz: SharePoint wird nicht nur moderner – es wird mitdenkender.

Für alle, die viel mit Inhalten arbeiten, ist das ein echter Befreiungsschlag.

3. Content Assembly – Dokumente, die sich (fast) von selbst schreiben

Neu kann SharePoint Dokumente nicht nur speichern, sondern auch zusammenstellen:

  • Angebote

  • Protokolle

  • Berichte

  • Factsheets

  • wiederkehrende Business-Dokumente

Die KI zieht sich die passenden Bausteine aus Pages, Listen, Vorlagen, Teams und Loop – und schlägt Varianten vor.

4. Copilot wird erwachsen – weniger Chat, mehr Handlung

Copilot Studio entwickelt sich weg vom Chatbot-Image.
Statt „Frag mich was“ heisst es jetzt:

„Ich erledige das – und weiss, wen ich dafür brauche.“

Dahinter steckt ein neues Zusammenspiel von kleinen KI-Helfern („Agents“), die definierte Rollen haben. Manche lesen, manche planen, manche prüfen, manche setzen um.

Das klingt komplex, wirkt aber erstaunlich natürlich – besonders in Situationen wie:

  • Projektstatus automatisch aktualisieren

  • Team-Meetings zusammenfassen

  • Dokumente wiederfinden, die irgendwo liegen

  • Prozesse automatisch anstossen

Kurz: Copilot wird vom Helferlein zum Arbeitskollegen, der Verantwortung übernimmt.

5. MCP – der Begriff, der den Alltag verändert

Der Begriff klingt nerdig – ist aber wichtig.
MCP ist das neue „Protokoll“, das dafür sorgt, dass KI-Helfer miteinander reden können.

Was REST für die Web-APIs war, wird MCP für die AI Agents.

Heisst übersetzt:

  • Systeme verstehen sich besser

  • Prozesse laufen fliessender

  • Funktionen lassen sich modular erweitern

  • Unternehmen können eigene „Mini-Kopiloten“ bauen

Wir werden in den nächsten Monaten viel davon hören – und noch mehr davon profitieren.

6. Der Innovation Hub – Microsoft zum Anfassen

Eines der Highlights war der neue Microsoft Innovation Hub:
Ein Bereich voller Demos, Previews und Produktteams, die nahbar erklärten:

  • was bald kommt

  • was noch dauert

  • und was bewusst noch nicht reif ist

Für uns bei Nexplore war das der Ort, an dem viele Puzzleteile zusammenfielen.
Denn hier zeigte Microsoft sehr offen, wohin die Reise geht – technisch und strategisch.

Sechs Stimmen aus Dublin: die wichtigsten Eindrücke unseres Teams vor Ort

  • «Copilot wird stärker, aber ohne klare Governance und Leitplanken bleibt vieles Theorie – das wurde in mehreren Sessions deutlich.»
    Christina Frey

  • «SharePoint Embedded entwickelt sich genau in die Richtung, die wir in Projekten brauchen – und die KI-Limits bei Extrapolation wurden in Dublin sehr klar benannt.»
    Marc Peyer

  • «Copilot Studio gewinnt an Tiefe, doch die Sessions zeigten: Performance, DevOps-Integration und saubere Architektur entscheiden über echten Nutzen.»
    Philippe Streit

  • «MCP wird zum neuen Backbone von KI – und die Sessions zeigten deutlich, dass Agenten-Architekturen künftig entscheidend werden.»
    Lucas Gröner

  • «Die Sessions zeigten klar: Orchestrator, Performance und die neuen Adoption-Guides werden darüber entscheiden, wie gut KI im Alltag funktioniert.»
    Manuel Glättli

  • «SharePoint Knowledge Agent und Content Assembly sind für mich die spannendsten Schritte – endlich echte Unterstützung beim Aufräumen und Erstellen von Inhalten.»
    Urs Löhnert

7. Fazit: Die Richtung stimmt – der Weg bleibt anspruchsvoll

Die ESPC25 in Dublin zeigt klar:

  1. KI wird in Microsoft 365 tief integriert und strategisch zentral.

  2. SharePoint wird intelligenter – aber nicht von allein besser.

  3. Copilot wird mächtiger – aber auch komplexer.

  4. MCP wird wichtig – aber erst in Zukunft alltagstauglich.

  • Unser kritischer Blick:
    Die Technologie ist beeindruckend, aber viele Unternehmen werden an den Basics scheitern, wenn sie Strukturen, Verantwortlichkeiten und Governance nicht vorher klären.

  • Unser optimistischer Blick:
    Die Werkzeuge werden besser – und wir können sie klug einsetzen, wenn wir sie nicht als Zauberstab, sondern als Verstärker verstehen.

  • Unsere Rolle bei Nexplore:
    Wir helfen Organisationen, diesen Weg realistisch, pragmatisch und souverän zu gehen.
    Mit Begeisterung für Neues – und einem kritischen Blick für das Machbare.

Weitere Artikel zu diesem Thema