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13. October 2023

Nachhaltigkeit: Gedanken zum Sustainable Switzerland Forum (SSF)

Als Stellvertretung der Rolle Umwelt und mit viel Interesse am Thema Nachhaltigkeit, besuchte unsere Solution Consultant Stefanie Liechti das Sustainable Switzerland Forum in Bern. Voller inspirierender Ideen und Leidenschaft für die Nachhaltigkeit ist Stefanie nach den 2 Tagen wieder in den Alltag zurückgekehrt und möchte gerne ihre Gedanken und Inputs aus den Vorträgen mit euch teilen.

"Das SSF hat mich sehr berührt und mir einmal mehr gezeigt, dass wir als Gesellschaft für die Zukunft unseres Planeten alle mehr leisten müssen als wir bisher tun. Besonders die Wirtschaft hat die Möglichkeit und die Pflicht, die absolut notwendigen Veränderungen voranzutreiben"

Stefanie Liechti

Der grosse Anteil der CO2-Emissionen in Scope 3:

Ein Thema, welches während des SSF besonders hervorstach, war die Erkenntnis von Prof. André Bardow (ETH Zütrich), dass der grösste Teil unserer CO2-Emissionen nicht direkt von uns verursacht wird, sondern von anderen Akteuren in unserer Wertschöpfungskette. Diese Emissionen werden als “Scope 3” bezeichnet. Als Beispiel sind dies die Lithium-Batterien unserer Laptops, das Cloud Hosting bei Microsoft oder auch der Pendelverkehr unserer Mitarbeitenden (mehr Informationen im Infokasten).
Es wäre schön, wenn sich alle Unternehmen nur auf ihre eigenen direkten Emissionen (Scope 1 & Scope 2) konzentrieren könnten und Scope 3 sich dadurch automatisch verringern würde. Aber das ist leider nicht so einfach. Scope 3 ist oft schwer zu erfassen und zu messen, und wird deshalb von vielen Unternehmen vernachlässigt. Dabei liegt hier das grösste Potenzial für eine Reduktion der CO2-Emissionen!

Eine mögliche Herangehensweise wäre, dass Firmen Emissionen aus Scope 1 & 2 offenlegen würden, damit Lieferanten und Kunden ihr Scope 3 besser abschätzen und beeinflussen könnten. Diese Transparenz ermöglicht den Firmen gemeinsam mögliche Lösungsansätze zu finden und umzusetzen.

Es gibt keinen Plan B - Wir müssen jetzt handeln!

Dr. Gro Harlem Brundtland hat uns am Forum eindringlich erinnert, dass es keinen Plan B gibt, wenn es um die Bewahrung unserer Erde geht. Wir können es uns nicht leisten, weiterhin die Umwelt zu belasten und die natürlichen Ressourcen zu verschwenden. Wir müssen jetzt handeln, um die Umweltauswirkungen unserer Handlungen zu minimieren und um eine nachhaltige Zukunft für kommende Generationen zu sichern. Ihre Worte sind ein Weckruf an uns alle, Verantwortung zu übernehmen.

Was sind Scope 3-Emissionen?

Was sind Scope 1, 2 und 3 Emissionen?

Die Treibhausgasemissionen eines Unternehmens oder einer Organisation können in drei Bereiche eingeteilt werden, die als Scope 1, 2 und 3 bezeichnet werden. Diese Einteilung basiert auf dem Greenhouse Gas Protocol, dem weltweit am häufigsten verwendeten Standard für die Erfassung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen.

  • Scope 1 umfasst alle direkten Emissionen, die aus Quellen stammen, die dem Unternehmen oder der Organisation gehören oder von ihnen kontrolliert werden. Beispiele sind die Verbrennung von fossilen Brennstoffen in eigenen Anlagen oder Fahrzeugen, oder die Freisetzung von Methan aus der Viehhaltung.

  • Scope 2 umfasst alle indirekten Emissionen, die aus dem Verbrauch von Strom, Wärme oder Dampf entstehen, die von einem externen Anbieter erzeugt und an das Unternehmen oder die Organisation geliefert werden. Beispiele sind die Nutzung von Strom aus dem öffentlichen Netz oder die Beheizung von Gebäuden mit Fernwärme.

  • Scope 3 umfasst alle anderen indirekten Emissionen, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Unternehmens oder der Organisation anfallen, sowohl vor- als auch nachgelagert. Beispiele sind die Herstellung und der Transport von Rohstoffen oder Zulieferprodukten, die Geschäftsreisen oder der Pendelverkehr der Mitarbeiter, oder die Nutzung und Entsorgung der verkauften Produkte oder Dienstleistungen.

Organisationen konzentrieren sich oft auf die Reduzierung ihrer Scope-1- und Scope-2-Emissionen, da diese direkt unter ihrer Kontrolle stehen, während die Scope-3-Emissionen schwieriger zu reduzieren sind, aber dennoch berücksichtigt und überwacht werden müssen.

Die drei Pfeiler für die Zukunft von André Hoffmann:

André Hoffmann unterscheidet drei entscheidende Pfeiler für eine nachhaltigere Zukunft und zeigt mögliche Lösungen auf:

1.    Sozial: Er plädiert für die Einführung einer ökologischen Buchhaltung. Diese würde ermöglichen, die Auswirkungen unserer Aktivitäten auf die Umwelt besser zu verstehen und sie in unsere Entscheidungsprozesse einzubeziehen.

2.    Natur: Er fordert, dass wir der Natur einen Wert beimessen, der über ökonomische Kriterien hinausgeht. Wir sollten uns bewusst sein, dass der Schutz der Umwelt von grundlegender Bedeutung ist.

3.    Individuum: Er appeliert an mutige Führungspersönlichkeiten, die langfristige Entscheidungen treffen, die nicht nur kurzfristige wirtschaftliche Gewinne berücksichtigen, sondern auch das Risiko für die Zukunft minimieren. Diese Führungskräfte sollten sich ihrer Verantwortung bewusst sein, die Welt zum Besseren zu verändern.

Die Kraft des Storytellings:

Zum Abschluss des SSF widmeten wir uns mit dem Fotografen Andy Mann der Bedeutung des Storytellings. Während Zahlen und Fakten unseren Intellekt ansprechen, erreichen sie oft nicht unser Herz. Um wirkliche Veränderungen zu bewirken, brauchen wir eine emotionale Verbindung zur Nachhaltigkeit. Bilder und Videos können diese Bindung schaffen und Menschen dazu motivieren, sich für eine nachhaltigere Welt zu engagieren.
Die beeindruckenden Bilder und Videos liessen mich völlig aufgewühlt zurück und haben mich dazu angeregt, meinen Wunsch an Nexplore zu äussern:

Proxy PO, Requirements Engineer, Business Analyst, Design Thinker

Mein persönlicher Wunsch an Nexplore

Ich möchte heute einen dringenden Appell bezüglich Nachhaltigkeit an unser Unternehmen Nexplore richten. Es ist grossartig zu sehen, dass wir uns bereits auf den Weg gemacht haben bezüglich Reduzierung der CO2-Emissionen. Doch ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir noch entschlossener vorgehen und alle 17 Sustainable Development Goals (SDGs) als unsere zentrale Ausrichtung betrachten.

Wir können und müssen mehr tun, um unseren Beitrag zur Bewältigung globaler Nachhaltigkeitsprobleme zu leisten. Es reicht nicht aus, nur in Teilbereichen wie der CO2 Emissionen aktiv zu sein. Unsere Welt steht vor drängenden Herausforderungen, und wir müssen unseren Einfluss nutzen, um einen positiven Wandel zu bewirken.

Ich verstehe wir stehen vor Hürden, wie zum Beispiel der Mietung unseren Räumlichkeiten, wo wir nicht eigenmächtig die Ölheizung ersetzen können. Eine Idee, welche wir mit der Vermieterin in Bern (Migros) ansprechen könnten, ist die Möglichkeit, die Abwärme der Kühlung der Migros-Filiale zu nutzen, um unsere Büros in Bern zu heizen. Dies wäre nicht nur umweltfreundlich, sondern auch eine erhebliche Kostenersparnis für uns.

In Thun könnten wir in Betracht ziehen, mit Donkey Bikes zusammenzuarbeiten, um einen Fahrradverleih in der Nähe unseres Arbeitsplatzes zu schaffen. Dies wäre besonders aktuell ein grosser Mehrwert, da die Bushaltestelle aufgrund von Bauarbeiten verlegt wurde. Es könnte eine großartige Gelegenheit sein, unsere Mitarbeiter dazu zu ermutigen, mindestens eine Teilstrecke mit dem Fahrrad zurückzulegen.

Eine weitere Möglichkeit, unsere Nachhaltigkeitsbemühungen zu steigern, besteht darin, bei offiziellen Anlässen und Apéros ausschließlich vegetarische Kost anzubieten. Wir sollten uns fragen, ob dies unsere Kunden wirklich stören würde oder ob sie es vielleicht nicht einmal bemerken würden. Es könnte ein symbolischer Schritt sein, der unsere Verpflichtung zur Nachhaltigkeit unterstreicht.

Viele unserer Mitarbeiter sind bereits sehr engagiert in nachhaltigen Aktivitäten und haben großartige Ideen, die leicht umzusetzen sind. Ich wünsche mir, dass wir regelmäßig ihre Ideen abfragen und in unsere Nachhaltigkeitsbemühungen integrieren, um uns stetig zu verbessern. Wenn wir als Firma zeigen, wie wichtig dieses Thema ist, wird es unweigerlich Einfluss auf jeden einzelnen Mitarbeitenden haben und diese ermutigen auch im privaten Umfeld mehr zu unternehmen.

Obwohl wir bereits viele positive Aspekte in Bezug auf Nachhaltigkeit haben, sollten wir uns weiterhin kritisch hinterfragen und sicherstellen, dass unsere Handlungen wirklich nachhaltig und sinnvoll sind. Frei nach unseren Werten "Mir si gwundrig" und "nume zäme leischte mir GROSSES"!

Es ist an der Zeit, dass wir unsere Verantwortung gegenüber der Umwelt und der Gesellschaft ernsthaft anerkennen und energisch handeln. Lasst uns gemeinsam die Zukunft gestalten und Nexplore zu einem wahren Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit machen.

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