Ein Thema, welches während des SSF besonders hervorstach, war die Erkenntnis von Prof. André Bardow (ETH Zütrich), dass der grösste Teil unserer CO2-Emissionen nicht direkt von uns verursacht wird, sondern von anderen Akteuren in unserer Wertschöpfungskette. Diese Emissionen werden als “Scope 3” bezeichnet. Als Beispiel sind dies die Lithium-Batterien unserer Laptops, das Cloud Hosting bei Microsoft oder auch der Pendelverkehr unserer Mitarbeitenden (mehr Informationen im Infokasten).
Es wäre schön, wenn sich alle Unternehmen nur auf ihre eigenen direkten Emissionen (Scope 1 & Scope 2) konzentrieren könnten und Scope 3 sich dadurch automatisch verringern würde. Aber das ist leider nicht so einfach. Scope 3 ist oft schwer zu erfassen und zu messen, und wird deshalb von vielen Unternehmen vernachlässigt. Dabei liegt hier das grösste Potenzial für eine Reduktion der CO2-Emissionen!
Eine mögliche Herangehensweise wäre, dass Firmen Emissionen aus Scope 1 & 2 offenlegen würden, damit Lieferanten und Kunden ihr Scope 3 besser abschätzen und beeinflussen könnten. Diese Transparenz ermöglicht den Firmen gemeinsam mögliche Lösungsansätze zu finden und umzusetzen.
Dr. Gro Harlem Brundtland hat uns am Forum eindringlich erinnert, dass es keinen Plan B gibt, wenn es um die Bewahrung unserer Erde geht. Wir können es uns nicht leisten, weiterhin die Umwelt zu belasten und die natürlichen Ressourcen zu verschwenden. Wir müssen jetzt handeln, um die Umweltauswirkungen unserer Handlungen zu minimieren und um eine nachhaltige Zukunft für kommende Generationen zu sichern. Ihre Worte sind ein Weckruf an uns alle, Verantwortung zu übernehmen.
Was sind Scope 1, 2 und 3 Emissionen?
Die Treibhausgasemissionen eines Unternehmens oder einer Organisation können in drei Bereiche eingeteilt werden, die als Scope 1, 2 und 3 bezeichnet werden. Diese Einteilung basiert auf dem Greenhouse Gas Protocol, dem weltweit am häufigsten verwendeten Standard für die Erfassung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen.
Scope 1 umfasst alle direkten Emissionen, die aus Quellen stammen, die dem Unternehmen oder der Organisation gehören oder von ihnen kontrolliert werden. Beispiele sind die Verbrennung von fossilen Brennstoffen in eigenen Anlagen oder Fahrzeugen, oder die Freisetzung von Methan aus der Viehhaltung.
Scope 2 umfasst alle indirekten Emissionen, die aus dem Verbrauch von Strom, Wärme oder Dampf entstehen, die von einem externen Anbieter erzeugt und an das Unternehmen oder die Organisation geliefert werden. Beispiele sind die Nutzung von Strom aus dem öffentlichen Netz oder die Beheizung von Gebäuden mit Fernwärme.
Scope 3 umfasst alle anderen indirekten Emissionen, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Unternehmens oder der Organisation anfallen, sowohl vor- als auch nachgelagert. Beispiele sind die Herstellung und der Transport von Rohstoffen oder Zulieferprodukten, die Geschäftsreisen oder der Pendelverkehr der Mitarbeiter, oder die Nutzung und Entsorgung der verkauften Produkte oder Dienstleistungen.
Organisationen konzentrieren sich oft auf die Reduzierung ihrer Scope-1- und Scope-2-Emissionen, da diese direkt unter ihrer Kontrolle stehen, während die Scope-3-Emissionen schwieriger zu reduzieren sind, aber dennoch berücksichtigt und überwacht werden müssen.
André Hoffmann unterscheidet drei entscheidende Pfeiler für eine nachhaltigere Zukunft und zeigt mögliche Lösungen auf:
1. Sozial: Er plädiert für die Einführung einer ökologischen Buchhaltung. Diese würde ermöglichen, die Auswirkungen unserer Aktivitäten auf die Umwelt besser zu verstehen und sie in unsere Entscheidungsprozesse einzubeziehen.
2. Natur: Er fordert, dass wir der Natur einen Wert beimessen, der über ökonomische Kriterien hinausgeht. Wir sollten uns bewusst sein, dass der Schutz der Umwelt von grundlegender Bedeutung ist.
3. Individuum: Er appeliert an mutige Führungspersönlichkeiten, die langfristige Entscheidungen treffen, die nicht nur kurzfristige wirtschaftliche Gewinne berücksichtigen, sondern auch das Risiko für die Zukunft minimieren. Diese Führungskräfte sollten sich ihrer Verantwortung bewusst sein, die Welt zum Besseren zu verändern.
Zum Abschluss des SSF widmeten wir uns mit dem Fotografen Andy Mann der Bedeutung des Storytellings. Während Zahlen und Fakten unseren Intellekt ansprechen, erreichen sie oft nicht unser Herz. Um wirkliche Veränderungen zu bewirken, brauchen wir eine emotionale Verbindung zur Nachhaltigkeit. Bilder und Videos können diese Bindung schaffen und Menschen dazu motivieren, sich für eine nachhaltigere Welt zu engagieren.
Die beeindruckenden Bilder und Videos liessen mich völlig aufgewühlt zurück und haben mich dazu angeregt, meinen Wunsch an Nexplore zu äussern: